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Bericht für Bonn

Performance mit Marion von Osten, Susanna Perin und Peter Spillmann
für Videonale 9, Bonn

Laptop: Grafik Ankündigung

Video:->K1 Bericht (Trailer / Titel und erster Bericht)

Laptop: Grundgrafik


Sternensignet / Titel "Bericht für Bonn"

Marion:
EuroVision2000!
Unsere Themen heute:

Trailer

Peter:
Guten Tag und herzlich willkommen bei der heutigen Ausgabe "Bericht für Bonn"!
Im Studio heute...

Marion:
Marion von Osten!

Susanna:
Susanna Perin!

Peter:
Peter Spillmann
und als Gast im Studio: Oliver Ressler.
Herzlich willkommen!

Sehen Sie als erstes unseren Hintergrundsbericht "Umbau Europa".

Ausschnitt Global 500

Peter:
Mit der Schliessung der Talbot Werke in Hautmont, Frankreich wuchsen die Spannungen zwischen der nordafrikanischen und französischen Bevölkerung. Kurz nach der Demontage der Produktionsstätte in den 80er Jahren, schien es den BewohnerInnen undenkbar, dass die alten Solidaritäten zwischen der französischen und arabischen Arbeiterschaft zu brechen sei. Die Front National nutzte in Frankreich die sozialen Spannung, ausgelöst durch den ökonomischen Strukturwandel, für ihre politischen Zwecke. Die Ethnisierung der Konflikte war die Folge. Ein Bericht von unserem Korrespondenten Mogniss Abdallah.

Ausschnitt Douce France

Peter:
Bereits kurz nach der Öffnung der Grenzen nach 89, kam es in Rostock, der ehemaligen Vorzeige-Hafenstadt der DDR, zu den ersten öffentlichen rassistischen Übergriffen nach 1945. Rechtradikale greifen unter Beifall der lokalen Bevölkerung eine Siedlung an, in der haupsächlich Vietnamesen und vertriebene Roma aus Osteuropa untergebracht sind. Ein Bericht von unserem Korespondenten Marc Sanders.

Ausschnitt Truth lies in Rostock

Susanna:
In italienischen Städten werden seit Ende der 90er Jahre vermehrt Ausweiskontrollen durchgeführt. Dabei finden die Kontrollen vorallem dort statt, wo sich viele migrantische Einwohner und EinwohnerInnen aufhalten, in der Nähe der Bahnhöfe und auf den öffentlichen Märkten. Absicht der Behörden ist es, sogenannte "illegale Einwanderer" ausfindig zu machen. Diese staatlich gestützten Repressionen gegen Migranten und Migrantinnen, sind auf die kürzlich beschlossenen europäischen Einwanderungsabkommen zurückzuführen.

Ausschnitt Beyond the fencing

Susanna:
In Napoli wird in den 90er Jahren die Schwerindustrie abgebaut und ins Ausland verlagert. Anstelle der Industrie sollen touristische Zentren entstehen. Die Deregulierung der lokalen Wirtschaft wird letzlich zu einer Zunahme von schlecht bezahlten Putz-, Hilfs-, und Zulieferjobs führen. Ein Bericht vom Collettivo Politico aus Napoli.

Ausschnitt Smontare Bagnoli

Susanna:
Seit Mitte der 90er Jahre siedeln sich um den Gare du Midi in Brüssel kleine Produktionswerkstätten für Textilien an, in denen Menschen ohne Papiere für Billigstlöhmne arbeiten. Diese rasant sich ausbreitenden Sweatshops entstehen genau an der Stelle, wo Jahre zuvor die Schokoladenfabrik "Cote d'or" geschlossen und abgebrochen wurde. Die Gegend wird nun das "Bermuda Dreieck der Textilindustrie" genannt. Ein Interview mit dem Sans Papier Büro Antwerpen von Marion von Osten.

Ausschnitt nordreise_südreise

Peter:
In den zentraleuropäischen Ländern entstehen im Zuge des ökonomischen Umbaus und durch die Anpassung an EU-Standards, neue Grenzen. Als Grund für die Trennung der Tschechoslovakei in zwei unabhängige Staaten, werden an erster Stelle ökonomische Überlegungen angegeben und der Beitritt zur EU. Dazu ein Bericht von unserer Korrespondentin Jenny Perlin.

Ausschnitt New Borders

Ausschnitt Global 500

Ende K1
Laptop: Grafik Sterne

Marion:
Überleitung zu Studiogast

...

Fragen an Studiogast:
...


Laptop: Grundgrafik

Video:->K2 (news flashes)

Susanna
:
Wir machen weiter mit den News!

news

Ende K2

Marion
:
Wir haben eine Lifeschaltung zu unseren KorrespondentInnen ins naheliegende Ruhrgebiet vorbereitet.

Video:->K3 (Zapatista Interview)

Ja es scheint zu klappen:

Guten Tag ich hoffe die Leitung ist stabil.

Kannst du erklären inwieweit sich Euer ProduzentInnennetzwerk als politisches Projekt versteht, initiert wurde es ja eigentlich aus dem Kulturbereich?

Wir müssen uns heute darüber klar sein, dass Macht nicht mehr nur in Form von Boden, Arbeit und Kapital gemessen wird, sondern durch den Zugang zu Information und zu den Mitteln, diese zu verbreiten.
Kultur und das Wissen um kulturelle Prozesse wie Lebenstile und deren Bedeutung für Konsumverhalten sind dabei eine zentrale Ressource für den avancierten Informations-Kapitalismus geworden, um neue Produkte zu lancieren und Begehren zu erzeugen.
Gleichzeitig werden über den Transfer und die Erzeugung von Information nicht nur Produkte vermarktet, sondern der Finanzmarkt, die Organisiation von Produktion und Distribution, also das gesamte Management geregelt.
So lange also die Produktion von Information allein in den Händen derer ist, die dieses Wissen exclusiv horten und darüber ihre Macht zu festigen suchen, kann keine politische und keine kulturelle Utopie erolgreich sein. Wenn wir also nicht alternative Informations- und Distributionsstrukturen entwerfen und ausprobieren, welche die bisher existierenden durchbrechen und umbilden, werden auch kulturelle Utopien nichts weiteres sein als ein Produkt des bereits Existierenden.
Das haben, (um auf Deine Frage zurückzukommen) auch schon die ersten Videokollektive der 70er Jahre formuliert. Wenn Du Zeitschriften wie <Radical Software> liest, die mit ihrer Forderung nach einer alternativen Fernsehbewegung in den 70ern, in der Tradition des Community Videos, oder dem Operativen Video stand, -die aus den mikropolitischen und autonomen, sozialen und politischen Bewegungen entstanden sind-, kann man erkennen, das viele Ansätze , von denen wir heute ausgehen können bereits dort vorgedacht wurden: Die Kritik an standartisierten Sendeformaten, das Zurückweisen journalistischer StellvertreterInnenpositionen usw.

In welchem Verhältnis steht der Globalisierungsdynamik zur diesen Mediatisierungs- und Informatisierungsprozessen?

Der Globalisierungsprozess ein neuer Ordnungs- und Hierarchisierungsprozesse. Er zeichnet sich dadurch aus wirdersprüchlich und diskontinuierlich zu verlaufen. Um diese Diskontinuitäten darzustellen, oder vergleichbar und austauschbar zu machen geht es u.a. in der EuroVisions Videos. Zum Beispiel um die Internationale Arbeitsteilung die auf rassistisch und sexistisch strukturierten Ungleichverhältnissen basiert und diese gleichzeitig immer wieder bestätigt und somit herstellt. Wenn wir in diesem Zusammenhang das Verhältnis dieser Prozesse zu Mediatisierung verstehen wollen, müssen wir uns die lokalen Auswirkungen genauer anschauen. In Indien beispielsweise hat die Weltbank und der Internationale Währungsfond seit 1991 die Liberalisierung des Welthandels massiv voranzutreiben begonnen. Transnationale Unternehmen begannen sich niederzulassen, zeitgleich wurde Indien für den des globalen Medienmarkt geöffnet. Mit der Informatisierung durch die Neuen Kommunikationstechnologien wurde <Just in Time Produktion> in Indien und anderen Südländern ebenso wie die Beschleunigung der Transnationalisierung des Kapitals möglich . Aber auch die 18 neuen Satelliten Kanäle propagierten für Indien und nicht nur dort : ab jetzt haben alle: Free Choice.
Heute von 18 Satellitenkanälen zu sprechen klingt wie ein Witz, obwohl dieser Prozess erst 10 Jahre währt. Interessant an dieser globalisierung des Medienmarktes ist, das man auf die alten kolonialen Programmstrukturen und Inhalte des ehemaligen Empires zurückgriff. In gewisserweise würde ich daher heute eher von einer Rekolonialisierung reden, als von einer Gloablisierung.

Gleichzeitig formierte sich aber doch auch genau durch diese Dynamik Widerstand .

Auf der Ebene der kritischen Medienpraxis ebenso wie in den unterschiedlcihen lokalen Grupppierungen die die neuen Institutionen der Macht entlarften und sehr schnell verstanden, dass sich wiederum durch den Zugang zu den neuen Kommunikationstechnologien auch neue politische Aktionsformen und Mobilisierungskampagnen lancieren lassen. Indymedia folgt beispielsweise den Operativen Videoansatz. Auf der anderen Seite kann es nicht darum gehen, einfach am alten Gegenöffentlichkeitsbegriff festzuhalten, es geht auch darum andere Kommunikationswege zu eröffnen.
Für EuroVision gilt Videopraktiken, seien es Dokumentarvideos, Clips, künstlerische Erzählweisen, nicht gegeneinander auszuspielen, vor allem wenn diese nicht als ein Sprechen über, sondern ein Sprechen aus einer bestimmten engagierten oder betroffenen Position geschieht. Wir wehren uns dagegen beispielsweise über medienspezifsiche Aestheik zu reden, sondern versuchen singuläre Strategien und Narrationen, Selbstrepräsentation und Kollaboration ins Zentrum zu stellen, in der auch Amateure zu Produzentinnen werden können und nicht nur sog. Profis. Die Videos können in politischen Zusmamnhängen benutzt werden, als Diskussionsangebot für anit-rassistische, anti-kapitalistsiche Veranstaltungen, als Fernsehabend mit Freunden zu Hause, als Agit Prop für die Sans Papiers, als Ausstellungsbeiträge wie etwa im Projekt MoneyNations in Wien usw.. Unser Verhältnis zu all diesen unterschiedlichen Räumen ist ein operatives. Wir senden wo wir eine Möglichkeit geboten bekommen. Allerdings nicht über die traditionellen Fernsehkanäle.
Zentral ist dass nicht die einzelne Videoarbeit als Kunstwerk, als filmische Glanzleistunmg im Zentrum steht, sondern das Ziel das mit dem Video erreicht werden will, die politische Intention und das Publikum, welches adressiert wird, das selbst aus der KonsumentInnenposition zur ProduzentInnenposition werden kann. Daher ist EuroVision2000 für alle Formate offen und es können sich weiterhin Leute beteiligen, aber es ist inhaltlich geschlossen, da wir ein politisches Ziel mit kulturellen Strategien verfolgen.

Vielen Dank nach Bochum.

Ende K3

Nach einer kurzen Pause geht es bei uns weiter mit Hintergrundberichten aus unseren Studios Prag, Brüssel und Bologna. Bis gleich nach der Werbung und bleiben sie dran!

Video:->K4 Werbung (Click your own life)

Werbespot

Ende K4


Susanna:
Und nun zurück zur heutigen EuroVision2000 Ausgabe "Bericht für Bonn".
Wir schalten nun um zu unseren Korrespondenten in Prag, Brussel und
Bologna.

Hallo Studio Prag.... hören Sie uns?

Video:-K5 (Berichte Prag, Brüssel, Bologna)

Bericht aus Prag:

Guten Tag in Bonn, hier meldet sich das Studio Prag, der Ort in dem die Idee zum temporären Lokal-Fernsehnetz EuroVision2000 entstand.

Warum gerade in Prag fragen Sie? Wenn wir die kulturellen und ökonomischen Transformationen seit 1989, welche den Alltag Tschechiens seit 10 Jahren prägen, etwas beleuchten, wird Ihnen das schnell klar werden.
Heute 11 Jahre nach dem gesellschaftlichen Umbruch in Zentral- und in Osteuropa, ist das "Neue Europa" nicht mehr länger nur eine Vision sondern mehr und mehr eine politische, soziale und kulturelle Wirklichkeit mit höchst widersprüchlichen Ergebnissen. Es zeigt sich, dass die Transformation Europas seit 1989 im Kontext der Durchsetzungsstrategien der Transnationalisierung des Kapitals geschah und in erster Linie ökonomisch motiviert war. Wer nicht mit der Idee eines dynamischen fortschrittlichen Europas kompatibel ist, wird abgewertet und ausgegrenzt, und das auch in Tschechien und dort vermehrt seit dem das Land kurz vor der EU- Integartion steht.
Der Prozess der EU-Normalisierung spielt sich einerseits auf einer politischen oder abstrakten Ebene ab, zeigt sich aber um so deutlich als realer Effekt im Alltag, zum Beispiel durch den aggresiven Umbau Prags oder in Form von neuen Rolemodels und Subjektangeboten, die über die Medien propagiert werden. Die Macht über Bandbreite und Einschaltquoten verdrängt mehr und mehr politische Meinungsbildung und Diskurse. Kritische Inhalte können kaum mehr verkauft werden und verschwinden deshalb aus dem öffentlichen Medienbewusstsein. Um so notwenidiger sind unabhängige Medienstrategien.

Ein wesentlicher Teil der EuroVision Aktivitäten in Prag lag im letzten Jahr auf dem IMF-Treffen im September. Der Widerstand gegen die neuen globalen "Gesetzgeber" WTO, IMF und Weltbank nimmt nicht erst seit Seattle ständig zu, dank den erfolgreichen Aktionen von internationalen Netzwerken politisch, ökologisch und sozial engagierter NGO‘s, Grass Root Organisationen, AktivistInnen und Autonomen. Die fehlende öffentliche Kontrolle über international agierende Gremien und Konzerne bedingen neue Formen des politischen Engagements und der politischen Organisation. EuroVision2000 gab in Prag den unterschiedlichen kritischen und kulturellen Initiativen rund um den IMf Protest Raum, um ihre Aktionen und Projekte vorzustellen und um über die zunehmend ideologische Struktur der "alten" und "neuen" Ökonomie, sowie positive und negative Effekte der Globalisierung zu diskutieren.

Ich höre gerade. Ich bekomme ein Zeichen aus dem Studio Brüssel, wir schalten um zu unserer Korrepondentin Marioon. Hallo Brüssel, hört ihr mich?

Bericht aus Brüssel:

Hallo Petta in Prag, Guten Tag in Bonn.

Ich möchte kurz zur Globalisierungsdebatte etwas aus der belgischen Perspektive hinzufügen, wo sich kurzfristig auch eine Sendestation befunden hat. Nach dem Abbau der Montan und Waren- produzierenden Industrie in Belgien hat es in unterschiedlichen Regionen Widerstand und Proteste der Arbeiterschaft gegeben. Heute ist der Hilfs- Jobanbieter <Randstatt> bereits der grösste Arbeitgeber Belgiens. Eine Prekarisierung der Beschäftigung und ein Zusammenbruch der alten, auf der industriellen Produktion basierten Arbeitsgesellschaft ist in Belgien, wie überall in Europa zu verzeichnen. In Belgien und Frankreich haben sich neue Aktions-Bündnisse ergeben, wie etwa die Arbeitslosenbewegung, die Arbeitslosenbüros besetzt hielten um auf Ihre Lage aufmerksam zu machen. Zentrale These der Arbeitslosenbewegung, ist dass wir um einen neuen Arbeitsbegriff kämpfen müssen, der die Prekarität und das Ende der alten Arbeitsgesellschaft anerkennt. 18 Millionen Arbeitslose allein in Europa sind ein beredets Zeichen, dass sich Arbeit im Sinne einer Daueranstellung vor dem Hintergrund des ökonomischen Strukturwandels nicht mehr garantieren lässt. Vielmehr organisiert sich Arbeit heute mehr und mehr durch mobilität und Flexibiliät. In Brüssel haben wir dazu eine Veranstaltung organisiert, die das Verhältnis von sozialem und kulturellen Wert einer Beschäftigung und einem Einkommen gegenüberstellte. Die Forderung nach der Einführung eines Existenzgeldes wird heute immer lauter. Mit dem Slogan Lohn für alle, statt Arbeit für alle, machte die Arbeitslosenbewegung auf sich aufmerksam. Auf der anderen Seite hatte der ökonomische Strukturwandel in den Industrieregionen auch zur Folge das alte Bündnisse zwischen einer französich sprachigen, flämischen und ausländischen Arbeiterschaft zerbrochen ist. Seit den 80er Jahren werden in Europa, (nicht nur im Balkan) soziale und ökonomische Konflikte ethnisiert. Ein wachsender Rassismus ist die Folge.
Ich bekomme gerade die Meldung dass sich dass Studio Bologna zugeschaltet hat. Hallo Bologna?

Bericht aus Bologna

Guten Tag aus dem EuroNews-Studio Bologna. Hallo an das Studio Prag und Brüssel.

Ein Kommentar nach Brüssel: In Italien haben wir feststellen können das Fremdenfeindlichkeit in den reichen Städten des Nordens paradoxerweise stärker zu spüren ist, als in den Städten Süditaliens. Als Beispiel für dieses Phänomen ist der Fall des Bürgermeisters von Treviso international bekannt geworden, der eine Mini- Appartheid einführen wollte: gewisse Zonen und Bänke des Stadtparks nur für Italiener, respektive nur für Migranten. Im Süden ist trotz grosser Arbeitslosigkeit die spontane Solidarität der Ortsansässigen mit den Migranten und Migrantinnen gross.

Lange Zeit war Italien Zufluchtsort für „Sans Papiers" aus der ganzen Welt. Da Italien kein typisches Migrationsland ist, war diese bis Mitte der 80‘ Jahre nicht gesetzlich geregelt. Die einzige Einwanderungsregelung, die es gab war der Gesetzestext von 1931, der während der faschistischen Aera von der Polizei verfasst wurde. Als Ergänzung und Anpassung des Migrationsgesetzes auf die aktuellen Verhältnisse hat seit 1986 jede Regierung eigene Gesetzesdekrete erlassen du es sind seither mehrere Legalisierungskampagnen durchgeführt worden.
Das letzte Dekret „Flussi 2001" sieht zum Beispiel eine Aufnahme von 73'000 Immigranten für das Jahr 2001 vor, die für die nord – östlichen Regionen bestimmt sind. Die Regierung bemüht sich sehr, die Zahl der Einwanderer sehr niedrig zu halten, obschon gerade die Zahlen der Migranten (wie auch der Einheimischen) auf dem informellen Abeitsmarkt sehr hoch sind.

In der Folge des Schengener Abkommens, des Abkommens von Amsterdam, und des Abkommen von Tampere, hat sich die Situation für EinwandererInnen in Italien rapide verschlechtert.
Als Massnahme für die „Regelung" der Einwanderung sind seit 1999 die „Centri Temporanei di Permanenza", eingeführt worden, auf Deutsch „ temporäre Aufenthaltszentren". Dieser Name suggeriert die Funktion dieser Zentren als vorübergehende Unterkunft für obdachlose Migranten. Die CTP sind hingegen meist improvisierte Gefängnisse, in welchen Menschen ohne Papiere für unbestimmte Zeit festgehalten werden.
Die „Centri Sociali", aus allen italienischen Städten, zusammen mit den Aktivisten von Ya Basta agierten in den letzten Jahren stark gegen die CTP mit Demos und Aktionen.
Einerseits passt sich also das italienische Einwanderungsgesetz der EU - und den Internationalen Abkommen an, anderseits gibt es zivilen Widerstand, es gibt die lokalen Behörden und die lokale Verwaltung, die überfordert bis offen rassistisch agieren, zeitweise auch die Einwanderungspolitik zu Wahlkampfzwecke missbrauchten.

Soweit der Bericht und arrivederci aus der nicht mehr roten Stadt Bologna. Ich gebe zurück an meine Kollegin ins Studio Brüssel.

Bericht aus Brüssel 2:

Hallo und Bonjour aus Brüssel . Vielen Dank für den engagierten Bericht aus Bologna, ich denke wir teilen alle diese Beobachtungen unserer Korrepondentinnen in Italien.
Auch in Belgien ist das Recht auf Einwanderungszum politischen Dauerbrenner geworden, anders als in Italien und Deuschland haben sich aber in Belgien die <Sans Papiers>, ähnlich wie in Frankreich in den letzten Jahren selbstorganisiert und leisten Widerstand gegen die repressive Ausländer- und Asylpolitik des Stadtes. Kirchen wurden besetzt, Aktionen in Schulen und Universitäten durchgeführt, kontinuierlich Sensibilisierungskampagnen durchgeführt. Gleichzeitig haben die Regularisierungskampagnen in den letzten Jahren auch zu neuen Hierarchiesierungen in der Einwanderungsdebate geführt, man kann mittlerweile eine Kulturalisierung der Rassismus beobachten, in der nach erfolgreichen Ausländern und Ausländerinnen und Asylbewerbern und Asylberwerberinnen unterschieden wird.
Ich bekomme gerade die Nachricht unser Kollege aus Prag hat sich eingeschaltet, Hallo Prag , Petta hören Sie mich?

Bericht aus Prag 2:

Ja danke Marijoon ich höre Sie gut.
Zur Globalisierungsdebatte haben wir bereits in unserm Hintergrundsbericht sehen können, dass auch die Teilung der Slovakei von der Tschechei ökonomisch begründet war. Wenn aber die Tschechische Republik vermutlich 2002 der EU beitreten wird, durchzieht die vormalige CSSR neben einer neuen Staatsgrenze zur Slowakei auch noch die verschobene Mauer der Festung EUropa. Das ökonomische Gefälle zwischen der Slowakei und Tschechien wird sich verschärfen und neue Grenzkontrollen werden den Zugang zwischen den Staaten regeln. Bereits heute sind Billigproduktionsstandorte in der Slowakei zu finden, wie auch in Tschechien, aber die Unterschiede rechtlicher und ökonimischer art werden sich noch mehr zuspitzen. Soweit mein Bericht aus Prag.

Ich gebe hiermit zurück an das Sendestudio Bonn.

Ende K5

Peter
:
Der heutige Beitrag zum Thema Kultur, stammt von Angie Waller aus New York. Ausgehend von den eigenen Erfahrungen als Freelancerin in einer Webpublishing Agentur in New York, erzählt sie in ihrem Video "loading animated Version" die Geschichte neuer ökonomischer Beziehungen zwischen USA und Ungarn. Immer mehr Internetfirmen lassen ihre Flashanimationen billiger in Ungarn programmieren. Gut bezahlte Agenten vermitteln dort die Aufträge zu fixen Pauschalen an Freelancer, welche nebst einem bescheidenen Honorar, auch noch das Risiko endloser Änderungswünsche tragen müssen. Sehen sie die Geschichte von "loading animated version".

Video:->K6 Kultur (Ausschnitt Angie Waller)

Angie Waller

Ende K6


Marion
:
Und jetzt das Wetter!

Video:->K7 Wetter (Ausschnitt Talking absolute, Greenspan)

Marion, Peter, Susanna:
Witz undVerabschiedung

Endsignet / Abspann

Ende K7

Laptop: Grafik danach

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Zwischentitel:

Umbau Europas - Effekte der Globalisierung

Ethnisierung von ökonomischen Konflikten

Lokale Effekte der neuen Ökonomie

Neue Grenzen

Kultur

Das Wetter


Abspann:

video extracts:

Oliver Ressler, Wien
Mogniss H. Abdallah, Paris
Marc Saunders, London
Susanna Perin, Rome
Collettivo Politico, Naples
Marion von Osten, Berlin
Jenny Perlin, New York
Paper Tiger TV, New York
Manuel Poutte, Bruxelles
Angie Waller, New York
Peter Spillmann, Zurich

© 2001 EuroVision2000

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